Unser vermutlich nächstes Buchprojekt hat mit KI, also Künstlicher Intelligenz zu tun. Es ist kein Lehrbuch oder Ratgeber, sondern ein Roman, eher eine Novelle, in der Künstliche Intelligenz in einer unerwarteten Umgebung eine Rolle spielt.
Zu viel wollen wir vom Inhalt noch nicht verraten. Um den Titel zu gestalten, haben wir die ersten Erfahrungen mit KI gemacht: Einer unserer Stock-Foto-Lieferanten bietet eine Möglichkeit an, sich ein Bild von einer KI gestalten zu lassen. Der Dienstleister bot ein Feld an, in dem das Bild möglichst genau beschrieben werden sollte. Doch so einfach war die Sache dann doch nicht.
Personen und Gegenstände konnte die KI mittlerweile recht gut abbilden. Auch einfache Umwelt-Interaktionen wie Licht und Schatten, Spiegelungen und ähnliches baute die KI problemlos in die Bilder ein. Die einzelnen Bildelemente sind gut ausgewählt und passen zur Bildbeschreibung.
Schwierigkeiten scheint die KI mit Größenverhältnissen zwischen Hauptinhalt, Nebeninhalten und Hintergrund zu haben. Es kommt vor, dass Außentüren nur so hoch wie sitzende Menschen erscheinen, sind diese der Schwerpunkt des Bildes. Ebenfalls Schwierigkeiten finde ich bei der Zuordnung handelnder und empfangender Personen. Soll eine Handlung gezeigt werden, z.B. „Ein Mann reicht einer Frau ein Buch“, zeigt 50% oder Bilder, wie ein Mann einer Frau ein Buch reicht, die anderen 50% sind genau anders herum. Ähnlich ist es mit „Eine Frau sitzt in einem Sessel, ein Mann steht daneben“. Auch hier sitzt nur auf der Hälfte der Bilder die Frau.
Positiv haben wir bemerkt, dass Fehler bei Fingerzahlen, Beinen etc. in den Bildern unseres Anbieters nicht auftreten. Ebenso wenig tauchte der typische „Mal-Stil“ auf, in dem Köpfe und Hände „niedlich“ vergrößert sind. Dafür wurde exzessiv mit Gegenlicht gearbeitet. Ebenfalls positiv fällt auf, dass die Personen nicht immer nur „Standard-Kaukasier“, also Mitteleuropäer im biologischen Sinn sind. Die KI liefert auch Menschen z.B. mit dunklerer Hautfarbe, nicht nur, wenn man das explizit anfragt.
Lustig war die Umsetzung der Anforderung, „eine welkende Zimmerpflanze“ in den Hintergrund zu setzen – so üppig ergrünt hier kein Gewächs. Entweder macht die KI etwas falsch oder wir sollten uns mehr um die Pflege unserer Büro-Vegetation kümmern.
Fazit: KI ist ein Werkzeug, das beherrscht werden will – keine Wunderwaffe
Wir werden in Sachen KI am Ball bleiben. Niemand weiß genau, was mit diesem Instrument alles machbar sein wird. Bisher scheint es so zu sein, dass sie Bilder aus einem Speicher (aus dem Netz?) nutzt und sie nach dem kombiniert, was sie aus den Anweisungen versteht. Hier ist sicherlich noch viel Luft nach oben, sowohl bei uns, die die KI „füttern“, wie auch bei der KI, die unsere Anweisungen bekommt, interpretieren muss und dann entsprechende Bilder produziert.
Insgesamt erscheint mir die KI ein wenig wie der Tod aus Terry Pratchett’s „Mort“ oder auf Deutsch „Gevatter Tod“. Da der Tod als anthropomorphe Personifizierung nicht an die Naturgesetze gebunden ist, versteht er vieles aus unserer Welt nicht. Trotzdem hat er sich in seiner Domäne eine Umgebung geschaffen, die oberflächlich der Unseren sehr ähnelt, auch um zwei, später sogar drei Menschen Obdach zu geben. So hat er in seiner Domäne viele Dinge, die unsere Gegenstücke imitieren, aber nicht so funktionieren: Ein Haus, das innen unendlich große Zimmer hat, steinharte Handtücher, die man nicht vom Halter nehmen kann, Uhren, die gehen, aber nicht weiter gehen, eine Badewanne mit vielen Rohren, aber ohne Wasser – alles sieht aus, als wäre es real, aber nur weniges kommt seiner Funktion nach.
Das Bild mit dem kleinen Roboter zeigt ein typisches Problem: Drei Lösungen, um Pflanzen zu gießen, die einzige in dieser Situation funktionelle ist trocken. Einmal regnet Wasser auf den Boden, einmal auf den Arm des Roboters. Der Körper des Roboters steht weit hinter den Pflanztöpfen, nur sein kurzer Arm reicht bis vor das Grün.
Wäre es nicht für dieses spezielle Thema, wäre es vermutlich einfacher, sich aus den Millionen von Bildern unserer Stock-Foto-Lieferanten ein halbwegs passendes auszusuchen. Oder „mal eben“ selbst zu fotografieren.